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Writer's pictureRobert Schmuki

Organisationsentwicklung für NPO

Updated: Mar 1, 2021

Dieser Text erschien ursprünglich am 8.4.2020 im Blog von "The Philanthropist".


Eine gute Idee in einem Projekt umzusetzen ist nicht wirklich schwierig. Ist das Thema relevant und die Projektidee überzeugend, findet sich meist eine Startfinanzierung. Die wirkliche Herausforderung – und dies hört sich absurd an – beginnt, wenn die Projektidee sich bewährt. Eine der wichtigsten Aufgaben der Förderung ist es, Projekte nicht nur anzustossen, sondern ihnen die Chancen zu geben, ihre volle Wirkung zu entwickeln. Um dies zu erreichen braucht es starke Projektträger.


In der Wirtschaft gibt es anerkannte Entwicklungsmodelle für Unternehmen. Sie sollen aufzeigen, in welcher Phase der Entwicklung welche Probleme auftauchen und wie man darauf reagieren soll. Der Ansatz ist gut und wichtig. Doch die Modelle aus der Wirtschaft für den 3. Sektor zu übernehmen ist Unsinn. Der 3. Sektor hat einen spezifischen Entwicklungsweg, den die meisten NPO zurücklegen, aber die Entwicklungsschritte sind andere als bei Profitunternehmen. Diese Schritte zu verstehen ist für die gezielte Unterstützung bei der Organisationsentwicklung von NPO von grosser Bedeutung.


Zu Beginn nur eine Testorganisation

Die Entwicklung operativer NPO beginnt bei ihrem ersten Projekt. Eine Idee steht im Raum, ein Konzept wird geschrieben und in einer Pilotphase auf seine Wirksamkeit überprüft. In den ersten Jahren sind NPO nur für diesen Zweck designt: sie sind reine Projektorganisationen. Fachleute und Betroffene sind die Träger, finanziert wird nicht mehr als das Projekt. Und dies ist richtig, weil wir, wenn es sich nicht bewährt, die Zelte einfach wieder abbrechen.


Dies sind vollkommen andere Startvoraussetzungen, als wir es von Profitunternehmen kennen. Hier lautet das Startziel «Markteintritt», der vom Finanzmarkt umfassend finanziert wird, falls er mittelfristig eine Gewinnchance verspricht.


Organisationsentwicklung im 3. Sektor beginnt erst nach dem Test. Alle Elemente, die ein Betrieb langfristig braucht – HR und Finanzplanung, Kommunikation und Marketing, strategische Planung und Administration – werden erst später aufgebaut. NPO müssen dies über ihre Projektarbeit bzw. ihre Unterstützungsbeiträge querfinanzieren – immer mit dem Druck, nicht zu viel Overhead aufzubauen. Dies ist die wirkliche Herausforderung, nicht die Projektidee.


Ein Modell der Organisationsentwicklung

Basierend auf Lifecycle-Model von Stevens (2002) und dem Greiner Growth Model (1972) haben wir für diese NPO-spezifische Aufbauarbeit einen Vorschlag eines Entwicklungsmodells ausgearbeitet. Es soll NPO und Fördernden helfen zu verstehen, welche Schritte eine NPO gehen muss, um zu einer stabilen, langfristig arbeitenden Organisation zu werden.


Quelle: CEPS-Darstellung 2019


«Systemische» Förderstrategien sind gefragt

Dass NPO nicht nur in ihrer Projektarbeit, sondern auch in ihrer Entwicklung unterstützt werden müssen, steht für uns ausser Frage. Alles finanzielle Engagement von Förderern nutzt nichts, wenn die Leute, die die Arbeit umsetzen, nicht in einem stabilen Rahmen arbeiten können. Fördertätigkeit muss einen systemischen Ansatz verfolgen, der parallel Projekte ermöglicht, die Trägerorganisationen strukturell stärkt und der öffentliche Wahrnehmung eines wichtigen Themas Türen öffnet.

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