Dieser Text erschien ursprünglich am 8.4.2021 im Blog von "The Philanthropist".
Der Frühling bietet immer eine gute Gelegenheit, um sich über die eigene Fitness Gedanken zu machen. In diesem Blog stelle ich fünf Anregungen für Förderstiftungen vor, wie sie fit bleiben und auch in Zukunft viel bewirken können.
1 Schneller als der Staat: Kurze Reaktionszeiten als grosses Plus Anders als der Staat, der seine Handlungen in einem aufwändigen demokratischen Prozess legitimieren lassen muss, können Stiftungen schnell entscheiden. Hinzu kommt, dass der Staat auf Grund seiner Finanzierung durch Steuergelder weniger risikofreudig ist. Stiftungen hingegen können eher ein gewisses Risiko in Kauf nehmen, vorausgehen und neue Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen austesten. Es lohnt sich, dieses grosse Plus gerade in Ergänzung zum Staat so richtig auszuspielen und allfällige verzögernde Prozesse kritisch zu überprüfen.
2 Koordination und Kooperation: Gemeinsam mehr erreichen Niemand kann komplexe Herausforderungen wie Klimawandel, Migration oder eben eine Pandemie erfolgreich im Alleingang lösen. Je systematischer sich Stiftungen mit anderen Akteuren – unbedingt auch staatlichen und privatwirtschaftlichen — koordinieren und Kooperationen eingehen, umso erfolgreicher können sie ihre Ziele erreichen. Wer den Dialog sucht, findet nicht nur ein offenes Gegenüber, sondern auch einen beachtlichen Hebel für die eigene Förderung.
3 Diversität im Stiftungsrat und im Team: Nahe an der Realität fördern Erfolgreiche Stiftungen setzen auf eine gute Durchmischung ihrer Stiftungsrats- und Teammitglieder. Nur so können sie die Herausforderungen der gesamten Gesellschaft auch wirklich «sehen» und mit einer wirkungsvollen Förderung darauf reagieren. Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und jüngere Menschen sind in Stiftungen noch stark untervertreten.
4 Wirkung belegen: Sichtbarkeit und Legitimation erhalten Anders als die staatliche Förderung, die gesetzlich verpflichtet ist, ihre Wirkung zu evaluieren, sehen Förderstiftungen meist von Wirkungsnachweisen ab. Das liegt daran, dass sie die Aufwände dafür zu hoch einschätzen. Doch Wirkungsbelege können, sind sie gut geplant, mit vergleichsweise wenig Aufwand erstellt werden. Sie zeigen Stiftungen auf, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Sie sind zudem motivierend für das ganze Team. Förderstiftungen erlangen mit ihren Wirkungsbelegen nicht nur mehr Legitimation, sondern auch eine bessere Sichtbarkeit, da sich solche Belege sehr gut kommunizieren lassen.
5 Zurück zu den eigenen Wurzeln: Partizipation ermöglichen Vor rund 200 Jahren schossen gemeinnützige Organisationen wie Pilze aus dem Boden. Sie boten dem Volk erstmals Möglichkeiten an, mitzudiskutieren. Werte wie Solidarität und Gemeinsinn konnten auf diese Weise entstehen, traten aber im Zuge der Individualisierung wieder in den Hintergrund. Corona nun holte diese Werte aus dem Dornröschenschlaf. Wäre es nicht eine gute Gelegenheit, dass Stiftungen sich vermehrt auf ihre Wurzeln berufen und nach zeitgemässen Formen von Partizipation suchen?
Interessiert Sie das Thema? Diskutieren Sie mit uns über die künftige Rolle von Nonprofits und Förderern in unserer Gesellschaft. Am Mittwoch, 9. Juni, von 18 bis 19 Uhr, anschliessend Sommerapéro. Mit Robert Schmuki und Gästen, live in den Launchlabs in Basel oder digital via Zoom.
Hier gehts zur Anmeldung: Wissen | Con·Sense Philanthropy Consulting (aboutconsense.ch)
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